Diese Kutsche hat schon viele Jahre auf dem Buckel und hat schon viele Einsätze hinter sich: Die vierrädrige, pferdebespannte Landfahrspritze wurde von der Kraubather Feuerwehr 1898 angekauft, sie ist also 120 Jahre alt und komplett funktionstüchtig.
„Keiner weiß genau, wo die Kutsche in der Kriegszeit zugange war. Aber eines wissen wir mit Sicherheit, sie war irgendwo in Kraubath“, erzählt Robert Gmundner, Hauptbrandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr Kraubath. In den Sechzigerjahren wurde sie das erste Mal restauriert, bald danach kam sie nach Leoben.
„Wir wissen nicht genau, wo sie dort unterbracht war, und wann genau sie nach Leoben übersiedelt wurde“, meint Gmundner. In den Neunzigerjahren wurde die Kutsche von der Kraubather Feuerwehr endgültig wieder nach Kraubath zurück geholt und in einer Scheune untergestellt. „Dort ist sie in all den Jahren ein wenig verstaubt, doch 2015 haben wir sie rausgeholt und überlegt, was wir damit machen können“, meint Gmundner.
Im Zuge der Planung des neuen Rüsthauses in Kraubath wurde die Idee eines Museums im Foyerbereich geboren, um die Geschichte der Feuerwehr zu dokumentieren und festzuhalten. „Um den Verfall der Kutsche zu vermeiden, und sie für die Nachwelt zu erhalten, haben wir uns dazu entschlossen, sie zu restaurieren und im Museum unterzubringen“, berichtet Gmundner.
Außerdem gebe es nicht mehr viele Geräte, die noch vor der Kriegszeit zum Einsatz gekommen, und immer noch funktionstüchtig seien.
Durch Zufall hat es sich ergeben, dass Gottfried Herich aus Kraubath das Projekt der Restaurierung begleitet hat, da er bereits Einiges restauriert hat. „Begonnen habe ich im November 2017,
fertig war ich dann bereits Ende Dezember“, so Herich. Die Kutsche wurde komplett zerlegt und wieder neu zusammengebaut.
Außerdem wurde sie entrostet, mit neuer Grundfarbe gestrichen, frisch lackiert, die Holzteile wurden erneuert und die Messingteile geschliffen und aufpoliert. „Damit die Kutsche auch wirklich erhalten bleibt, wurde sie mit Glanzlack versiegelt“, so Franz Poschacher, Oberbrandinspektor der Feuerwehr Kraubath, von dem außerdem das Holz gesponsert wurde, das für die Restaurierung der Kutsche nötig war.
Von den 190 ehrenamtlich geleisteten Gesamtarbeitsstunden gehen 158 alleine auf Gottfried Herichs Konto. „Wenn man so viel Platz zum Arbeiten hat wie hier im Rüsthaus, macht es wirklich Spaß“,
meint Herich. Bei der Messe am Florianitag im Mai wird die Kutsche vom Pfarrer geweiht, und macht im Anschluss ihre erste und sogleich auch letzte Fahrt von der Kirche in das Museum vom neuen
Rüsthaus Kraubath.
„Dort wird die Kutsche dann auch verweilen, sie wird höchstens bei Jubiläen an Feuerwehren verliehen“, meint Gmundner abschließend.